Natur

Auswirkung von Mobilfunkstrahlung auf Bienen

Wirkung von Mobilfunkstrahlung auf Insekten

Schon vor einigen Jahren las ich Berichte, wonach Bienenvölker von Mobilfunkantennen dezimiert worden sein sollen. Kürzlich sah ich auf YouTube ein Video, in dem ein Bewohner in Kalifornien dokumentierte, wie Honigbienen zwischen zwei Mobilfunkmasten verendeten (zum Artikel).

Bestürzt las ich weitere Berichte, in denen Imker ähnliche Beobachtungen schilderten. Zu den meisten Behauptungen konnte ich keine Quellen ausfindig machen. Dann fand ich Berichte über Versuche im Zusammenhang mit Mobilfunkstrahlung, die an einer deutschen Universität durchgeführt worden waren. Ich wunderte mich, dass ich trotz meines Interesses an Bienen noch nichts über dieses Thema gelesen hatte. Mit wachsender Neugier recherchierte ich weiter und sah mir eine Reihe weiterer Studien an, die ich hier auf dieser Seite zusammenfasse.

Verendete Biene.

Dass Chemikalien, Parasiten und Umweltgifte für das Bienensterben verantwortlich gemacht werden, ist bekannt. Dass es noch eine weitere weitgehend unbeachtete Ursache geben könnte, war mir bislang unbekannt. Möglicherweise wird gerade der Faktor Mobilfunk heute stark unterschätzt, was auch mit dem gegenteiligen Interesse der Mobilfunkindustrie zusammenhängen könnte. Immerhin sind uns Verharmlosungsversuche hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen seit Jahrzehnten aus anderen Wirtschaftsindustrien bekannt (Pestizide, Pharma, Tabak, Asbest usw.).

Der Übersichtlichkeit halber habe ich mich entschieden, alle mir bekannten Studien zu dem Thema Bienen und Mobilfunkstrahlung auf dieser Seite zusammenzufassen.

Verödete Landschaft
Verödete Landschaft.

Das große Bienensterben

Heutzutage wird die Varroa-Milbe häufig als Hauptursache für das Bienensterben genannt. Doch diese Milbe wurde bereits im Jahre 1977 nach Europa eingeschleppt. Nach großen Anfangsverlusten fanden Imker Möglichkeiten, die Milbenpopulationen so weit unter Kontrolle zu halten, dass es keine allzu großen Bienenschäden gab. Erst seit einigen Jahren sind massive Verluste vor allem im Winter aufgetreten, die in der Presse als „großes Bienensterben“ bekannt wurden. Allerdings befanden sich die Bienenvölker in den meisten Fällen bereits in einem durch andere Einflüsse geschwächten Zustand. Erst dadurch fiel es Schädlingen wie der Varroa-Milbe leicht, derartigen Schaden anzurichten.

Zwar wurde die Nutzung vieler Pestizide zugunsten einer ökologischen Landwirtschaft in den vergangenen Jahren gesetzmäßig eingeschränkt oder unterbunden. Gleichzeitig wird aber der Mobilfunk weiter ausgebaut und verstärkt.

Mobilfunkantenne

Problematik der Mobilfunkstrahlung

Menschen nutzen künstliche elektromagnetische Felder wie die Mobilfunkstrahlung zur Informationsübertragung in Form von Daten oder Akustik (Sprache). Diese Felder sind von uns Menschen in den meisten Fällen nicht direkt wahrnehmbar. Bienen und andere Insekten spüren diese Auswirkungen möglicherweise weitaus drastischer, als wir uns das überhaupt vorstellen können. Allerdings darf auch angezweifelt werden, ob derartige Strahlung für den Menschen tatsächlich folgenlos bleibt, obwohl wir sie nicht spüren können.

Neben schlechter Nahrungsversorgung, Umweltgiften und Krankheiten dürfte hochfrequente künstliche Strahlungsbelastung ein essenzieller Einflussfaktor für das Bienensterben sein. Die Belastung für die Bienen scheint hierdurch um ein Vielfaches verstärkt zu werden.

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen scheinen alle biologischen Prozesse auf mit bloßem Auge nicht sichtbaren Ebenen abzulaufen. Angefangen von der Zellinformation bis zum Erdmagnetfeld basieren diese Prozesse auf äußerst sensiblen elektromagnetischen Impulsen natürlichen Ursprungs. Heute stehen wir erst am Anfang, dieses Wunder des Lebens und seine geheimnisvollen Wechselwirkungen zu verstehen. Gleichzeitig sind wir bedauerlicherweise dabei, diese essenziellen Lebensgrundlagen mit unseren künstlichen Mobilfunkfeldern zu zerstören.

Studien über den Zusammenhang zwischen Mobilfunk und Bienensterben

  1. Bienen reagieren auf elektromagnetische Strahlung
  2. Verlust von Wabengewicht durch Mobilfunkstrahlung
  3. Belastetes Bienenverhalten aufgrund von Mobilfunkbestrahlung
  4. Blüten können kurzfristig elektromagnetisches Feld ändern
  5. Bienenkommunikation basiert auch auf elektromagnetischen Impulsen
  6. Schädigende Wirkung von Mobilfunkstrahlung auf Honigbienen bestätigt

Bienen reagieren auf elektromagnetische Strahlung – Deutschland 1978, 1982, 1985, 2007

Wissenschaftler haben herausgefunden (Gould et al., 1978; Walker und Bitterman, 1985), dass Bienen das Erdmagnetfeld wahrnehmen. Die Bienen können sich mitunter mithilfe magnetischer Sinneszellen (Magnetitkristalle) orientieren. Diese Wahrnehmung wird durch menschlich erzeugte künstliche elektromagnetische Felder beeinflusst (Kuterbach et al., 1982; Hsu et al., 2007). Mehr lesen.

Verlust von Wabengewicht durch Mobilfunkstrahlung – Landau, 2006

Offenbar gab es an der Uni Koblenz Landau (Stever et al., 2006) eine weitere Studie zum Rückfindeverhalten und zur Entwicklung des Wabengewichts unter dem Einfluss von Mikrowellenstrahlen. Dabei wurde schon vor längerer Zeit erkannt, dass im Einflussbereich von Mobiltelefonen (Frequenz 1800–1900 MHz) starke Unruhe im Bienenvolk ausbrach. Daraufhin verlangsamte sich der Wabenbau und der Schwarmtrieb stieg an.

Fünf Tage nach der Bestrahlung mit Mobilfunktelefonen fanden die Wissenschaftler heraus, dass nur noch einzelne Bienen zurück zum Bienenvolk fanden. Bei den unbestrahlten Vergleichsvölkern kehrten alle Drohnen zurück.

Während und nach der Bestrahlung zeigten die Bienen ein aufgeregtes und aggressives Verhalten. Die bestrahlten Bienen verbrauchten Honig- und Pollen-Vorräte, ohne diese wieder aufzufüllen. Sie stachen sich sogar hektisch gegenseitig ab und rissen die eigene Brut aus ihren Waben. Mehr lesen.

Belastetes Bienenverhalten aufgrund von Mobilfunkbestrahlung – Schweiz 2011

Der Schweizer Forscher Daniel Favre wies durch akustische Messungen in Bienenvölkern nach, dass diese unter Mobilfunkbestrahlung unübliche Signale aussenden, die sie sonst nur in äußersten Notsituationen oder kurz vor dem Schwärmen zeigen (Favre, 2011). Mehr lesen.

Blüten können kurzfristig elektromagnetisches Feld ändern – England 2013

An der Universität Bristol haben Wissenschaftler erforscht, dass Blüten ihr elektromagnetisches Feld ändern können, wenn sie von einer Hummel besucht werden. Die Hummeln reagieren auf diese Signale, die beispielsweise andeuten können, dass aktuell keine Nahrung verfügbar ist (Clarke et al., 2013). Sofern keine Störwirkung durch künstliche elektromagnetische Felder vorliegt, können die Insekten so zwischen lohnenden und bereits geernteten Blüten unterscheiden. Mehr lesen.

Bienenkommunikation basiert auch auf elektromagnetischen Impulsen – Berlin 2013

Diese Forschungsergebnisse wurden erneut durch eine neue Untersuchung von der Freien Universität Berlin bestätigt (Greggers et al., 2013). Wissenschaftler zeigten, dass beim Schwänzeltanz der Bienen akustische und elektromagnetische Felder für die Kommunikation genutzt werden. Bienen nehmen elektrische Ladungen auf den Körpern zurückkehrender Arbeiterinnen wahr und reagieren auf diese minimalste elektrische Felder. Die von den Bienen genutzten Frequenzen liegen dabei ungefähr zwischen 200 und 400 Hz. Die Frequenz des Mobilfunks überschneidet sich mit 217 Hz genau in diesem Bereich (Pulsfrequenz GSM 900 MHz). Mehr lesen.

Schädigende Wirkung von Mobilfunkstrahlung auf Honigbienen bestätigt – Indien 2016

Im Jahre 2016 wurde eine Studie an der Panjab University in Chandigarh publiziert, bei der indische Wissenschaftler (Sharma und Kumar, 2010) herausfanden, dass die Mikrowellenstrahlung von Mobilfunkempfängern und Sendern den Orientierungssinn von Honigbienen stören können. Für drei Monate wurden vier Bienenstöcke aufgestellt. An zweien wurde jeweils ein Mobiltelefon angebracht, das dann im Stand-by-Modus verblieb.

Die Geräte wurden außerdem jeden Tag für 15 Minuten miteinander verbunden. Die Ergebnisse sind eindeutig gewesen. In den Bienenstöcken mit Handys war die Honigproduktion vollständig zum Erliegen gebracht worden. Die Bienen irrten orientierungslos im Stock umher und die Bienenkönigin legte nur noch bis zu 145 Eier pro Tag. Mit Ablauf des Tests war kein Honig und kein Pollen mehr in den Handyvölkern vorhanden. Die Bienenvölker, welche mit Mobilfunkgeräten bestrahlt wurden sind durch den Verlust der Flugbienen stark dezimiert worden.

Eine weitere Studie zeigte, dass sich unter dem Einfluss von Mikrowellenstrahlung die Zusammensetzung der Bienenlymphe ändert und auf deutlichen Stress bei den Insekten hinweist (Kumar et al., 2011). Mehr lesen.

Weiterführende Informationen zur Gefahr von Mobilfunkstrahlung auf Insekten

Die angeführten Ergebnisse sind lediglich eine Auswahl an Studien, die zeigen wie sensibel Bestäuber auf elektromagnetische Felder reagieren. Künstlich erzeugte, hochfrequente Strahlung führt nicht nur zu großem Stress bei den Bienenvölkern, sondern auch zu Störungen des natürlichen Kommunikations- und Orientierungsvermögens.

Es sind genügend Fakten vorhanden, um die Gefahr für Natur, Bienen und Menschen zu erkennen. Mit der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V. setzt sich seit 1993 eine weitere Organisation dafür ein, dass die unkontrollierte Ausbreitung des Mobilfunks gestoppt, drastisch reduziert und verträglichere Alternativen entwickelt werden. Weiterführende Informationen zur Auswirkung von Mobilfunkstrahlung auf Bienen sind unter anderem auch in dem informativen (und kostenlosen) E-Buch „Bienen, Vögel und Menschen – Die Zerstörung der Natur durch ‚Elektrosmog‘“ dieser internationalen und interdisziplinären Fachvereinigung zu finden.

Apfelblüten.

Quellenangaben:

Gesammelte Referenzen:

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  1. Pingback: Bienen und Mobilfunkstrahlung | Blütenpollen - natürliche Urkraft.

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