Natur

Der Bien

Bienen arbeiten äußerst ökonomisch.

Wie kann eine so große Zahl an einzelnen Individuen wie ein einziger Organismus agieren? Dies setzt ein hohes Maß an Kommunikation und Logistik vorraus. Wer gibt die Befehle? Wie erfolgt die Koordination der Bienen?

Das effektive Bienenvolk – Der Bien

In der Imkerei bezeichnet man ein einzelnes Bienenvolk auch als „Bien“. Da jedes Bienenvolk wie ein einziger Organismus agiert. Vorräte werden angelegt, Larven aufgezogen, die Behausungen ausgebaut usw. Jedes einzelne Insekt erfüllt seine Aufgabe im gemeinsamen Organismus.

Europäische Honigbienen leben in Staaten mit bis zu 50.000 Einzeltieren zusammen. Dabei handelt es sich überwiegend um weibliche Tiere. Nämlich, die vielen Arbeiterinnen, sowie die Bienenkönigin. Im Sommer werden auch männliche Bienen (Drohn) aufgezogen. Im Inneren eines Bienenstocks liegt die Temperatur stets sehr genau bei 35°C.

Wie kann aber eine so große Zahl an einzelnen Individuen wie ein einziger Organismus agieren? Dies setzt natürlich ein hohes Maß an Kommunikation und Logistik vorraus. Wer gibt hier die Befehle? Wie erfolgt die Koordination der Bienen?

Die Kommunikation unter Bienen

Der Bien (Das Bienenvolk) passt sich ständig den natürlichen Gegebenheiten an. Stirbt eine Bienenkönigin vorzeitig kann es passieren, daß eine weibliche Arbeiterin sich genetisch so verändert, daß sie sogar wieder Eier legen kann. Falls es zu wenig Ammenbienen gibt nimmt eine Sammlerin diese Tätigkeit auf und wird zu einer Ammenbiene. Falls eine neue Futterquelle gefunden wird fliegt das Bienenvolk diese Blüten gezielt an und beutet sie effektiv aus. Die Arbeiterinnen stimmen ihr Verhalten also genaustens auf die Bedürfnisse Ihres Volkes ab.

Man kann den Bienenorganismus verstehen, wenn man ihn mit unserem menschlichen Nervensystem vergleicht. Jedes einzelne Tier ist wie ein Nerv des kompletten Volkes.

Die Bienen verständigen sich durch Tanzsprache, den sozialen Futteraustausch (Trophallaxis) und durch Pheromone. Auf dieses Thema werde ich im nächsten Artikel noch ausführlicher eingehen.

Das Pheromon-System der Honigbienen

Pheromone sind flüchtige Duftstoffe. Den Bienen dienen sie als Botenstoffe. Durch Pheromone geben sie Signale und Botschaften an die Artgenossen weiter. Je nachdem in welcher Situation sich die Biene befindet unterscheidet sich die jeweilige Zusammensetzung.

Diese Duftstoffe, werden von der Biene abgegeben und von anderen Bienen aufgenommen. Jedes einzelne Tier gibt seine eigene Pheromone ab. Die Königin prägt mit ihren Pheromonen die Koordination und Zusammengehörigkeit des Bienenstaats. Die Arbeiterinnen verteilen die Pheromone der Königin im Staat, produzieren aber gleichzeitig selbst auch eigene Pheromone um den anderen einfache Botschaften mitzuteilen.

Spurbienen kennzeichnen eine vielversprechende Futterquelle mit ihren Pheromonen. Anhand dieser Pheromone und dem Blütenduft erkennen die Sammlerinnen anschliessend zuverlässig den Weg dorthin.

Sterzeln

Regelmäßig fliegen junge Bienen zu Orientierungsflügen aus. Dies bezeichnet man auch als Sterzeln. Die Tiere haben den Hinterleib angeboben, so daß die Ausgänge ihrer Sterzeldrüse frei sind. Mit den Flügeln verbreiten Sie die Pheromone in der Umgebung des Bienenstocks.

Duftmarken

Die Orientierung wird durch das Hinterlassen von Duftmarken unterstützt. Die Bienen finden dadurch leicht zum Eingang ihres Bienenstocks zurück. Jede Biene hinterlässt Pheromone beim Betreten und Verlassen des Bienenstocks. Der Duftstoff wird durch Drüsen an den Beinen der Biene abgegeben (Tarsal- oder Arnhardt-Drüse).

Pheromone in der Familienplanung

Die Bienenkönigin produziert mit ihren Mandibeldrüsen eine besonders starke Pheromon-Mischung. Diese verteilt sie sodann über ihren gesamten Körper. Arbeiterinnen nehmen durch Betasten Pheromone auf und verteilen diese Botschaften im ganzen Volk. Dadurch demonstriert die Königin ihre Präsenz im Volk. Diese Tatsache beruhigt die einzelnen Tiere und gibt Ihnen eine Gewissheit, daß die Volks-Entwicklung einen guten Weg nimmt.

Im Frühjahr, wenn das Bienenvolk zahlenmäßíg stark anwächst nimmt die Konzentration der Königinnenpheromone im Staat ab. Die Pheromone müßen über zu viele Bienen gleichzeitig verteilt werden. Diesen Umstand nehmen Arbeiterinnen als Signal um Weiselzellen anzulegen. Die sind speziell geformte große Zellen, die zur Aufzucht von Jungköniginnen (Weiseln) verwendet werden.

Warnungen

Wenn das Volk sich gegen einen Feind zur Wehr setzen muß geben die Bienen bestimmte Alarmpheromone ab. So holen sich die Tiere Verstärkung um mit verbündeter Kraft den Eindringling abzuwehren. Diese Alarmpheromone steigern zugleich die Agressivität der Bienen. Da die Tiere aufgrund der Alarmpheromone davon ausgehen müßen, daß der Ernstfall eintritt sind sie weniger friedfertig. Vermeintliche Eindringlinge werden nicht nur gestochen sondern gleichzeitig durch Pheromone als Feind markiert.

Nach einem Bienenstich sollte man sich dem Bienenvolk nicht weiter nähern. Es empfiehlt sich zunächst abzuwarten, bis es etwas ruhiger geworden ist und das Volk sich beruhigt hat. Sonst bekommt man es nämlich schnell mit einer ganzen Armee von fliegenden Angreifern zu tun. Diese Angreifer nehmen ihre Sache sehr ernst, denn von ihrem Einsatz kann das Überleben des Bienenvolkes abhängen. Bienenvölker haben ein gutes Gespür in der Auswahl ihrer Feinde.

Bei den Alarmpheromonen handelt es sich immer um ein Mischverhältniss aus mindestens 12 verschiedenen Duftstoffen. Einige werden an den Mandibeldrüsen produziert. Der Hauptteil kommt allerdings aus den Stacheldrüsen.

Die Tanzsprache

Bienen verständigen sich nicht nur mit Pheromonen. Eine weitere Möglichkeit der Koordination und Kommunikation macht die Tanzsprache der Bienen aus. Allerdings nehmen die Bienen diese Bewegungen komplett anders war als wir dies tun. Im Bienenstock ist es nämlich ziemlich dunkel.

Wir Menschen sehen den Bienentanz als typische kreisförmige Muster. Die Bienen hingegen fühlen die Vibrationen ihrer Flügel und Körper und spüren den direkten Kontakt. Die Botschaften werden somit über Schwingungen weitergetragen.

Ein weiteres Mittel zur Bienen-Kommunikation stellt die sogenannte Trophallaxis dar. (soziales Füttern). Dabei wird ein Teil des Honigblasen-Inhalts weitergereicht. Anhand dieses Bestandteils erkennen die Tiere Informationen wie Duft der angeflogenen Blüten, Zuckergehalt und Aroma.

Bienen haben ein gutes Gedächtnis für Düfte und gleichzeitig ein sehr feines Gespür für die Unterschiede. Wenn also eine Sammelbiene mit einem bekannten Duft in den Bienenstock zurückkehrt erinnern sich die anderen Tiere wo diese Trachtquelle liegt und können sie leicht wiederfinden oder anderen Sammlerinnen weiterkommunizieren, wo diese Nahrung herstammt.

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