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Die heilige Biene in der Antike, in uralten Mythen und der Sagenwelt.

The sacred bee

The Sacred Bee in Ancient Times and Folklore

Dieses Buch ist ein Nachdruck einer Arbeit, die ursprünglich im Jahre 1937 von George Allen & Unwin, London veröffentlicht wurde. Die Autorin Hilda M. Ransome beschreibt, wie seit Anbeginn der Menschheit die Biene und ihre Bienenprodukte Gegenstand von Mythen, Legenden, Aberglauben, Folklore und Ritualen verschiedener historischer Kulturen wurden. Es werden Darstellungen der Biene aus dem alten Ägypten bis hin zu indigenen Kulturen gezeigt, die zu dem Erscheinungsdatum des Buches teilweise noch von der sogenannen Zivilisation unbehelligt auf dem amerikanischen Kontinent lebt.

Einfluss auf die Menschheit

Kein anderes Tier, nicht einmal der Wolf hat kulturhistorisch einen derartig großen Einfluss auf den Menschen genommen wie die Honigbiene. Beeindruckend ist auch die Anzahl und Qualität der Legenden die von den fleißigen Bienenvölkern und ihren vielfältigen Bienenprodukten inspiriert wurden. In frühgeschichtlichen religiösen Riten spielte der Honig eine wichtige Rolle und wurde in der Volkskunde vieler Völker erwähnt. Von den alten Griechen beispielsweise wurde der Honig als „Speise der Götter“ betrachtet.

Frühgeschichtliche Heilmittel der Bienen

Honig wurde schon früh für die Herstellung von Medikamenten und die ersten bekannten Rauschmittel der Menschheit verwendet. Wachs wurde für die Lebensmittelkonservierung eingesetzt, für schamanistische Praktiken und die Metallurgie. Selbst die Bienenzucht stellte überraschend früh einen etablierten Wirtschaftszweig älterer Menschheitskulturen dar.

Kulturhistorische Bienenstudie

Bis zu über 5.000 Jahre alte Überlieferungen zu den Bienenkulturen verschiedener Völker werden hier dargestellt. Zitate und Abbildungen aus altägyptischen, babylonischen, chinesischen und weiteren alten Quellen werden als Beleg angeführt. Desweiteren werden neuere Beobachtungen aus dem modernen England, Frankreich und Mitteleuropa vorgestellt (vor dem Jahre 1937 n. Chr.).

Eine Sammlung von Schwarzweißabbildungen zeigt alte historische Bilder von Bienen, Bienenstöcken und der Imkerei. Es finden sich Abbildungen alter Gemälde, Schmuckdarstellungen, Münzprägungen und alte Baumschnitzerein.

Akademischer Schreibstil

Die Heilige Biene in der Antike und der Folklore ist kein leicht zu lesendes Buch. Stellenweise würde ich die Lektüre als mühsam bezeichnen. Dies liegt am Schreibstil, der eher antiquiert akademisch ist, so wie es im vorigen Jahrhundert üblich war. Trotzdem lohnt sich die Lektüre auch gerade deswegen. Das Buch ist sorgsam gefüllt mit zahlreichen Fußnoten und Quellenangaben, dazu zahlreichen Zitaten in unterschiedlichen Fremdsprachen. Das macht dieses Buch für mich zu einem sehr wertvollen Buch, da die zititierten Artefakte und Texte von der Autorin unverfälscht wiedergegeben werden und dadurch selbst nachrecheriert werden können. Mit den Quellenangaben ist es möglich relativ leicht eigene Entdeckungen, Nachforschungen und Schlußfolgerungen zu ziehen.

Fazit

Die Autorin beschreibt ihre Beobachtungen und Forschungen aus ihrer eigenen kulturellen Perspektive. Einige Interpretationen und Schlußfolgerungen der Autorin könnten von einem anderen persönlichen Standpunkt aus heute auch anders ausgelegt werden. Doch in weiten Teilen gelingt es der Autorin meiner Meinung nach die uralte Geschichte der Bienenzucht und des Volksglaubens weitgehend unvoreingenommen darzustellen.

Meines Wissens nach stellt dieses Buch die wichtigste Sammlung kulturhistorischer Schriften zu den Honigbienen zusammen. Das dokumentierte und illustrierte Werk über die „heiligen Bienen“ und die Geschichte der Menschheit wurde einst von der Tageszeitung New York Times mit den Worten gelobt „seltsam, schön und von großem wissenschaftlichen Interesse“ zu sein. Interessant ist das Buch meiner Meinung nach nicht nur für Bienenfreunde, sondern gerade auch für Natur- und Kulturhistoriker.

Ausblick

Im Zuge der Industriealisierung wurde die Honigbiene an den Rand gedrängt. Heute haben die Bienen bekanntlich mit vielerlei Widrigkeiten zu kämpfen. Manche Autoren sehen sie bereits vom Aussterben bedroht. Die Lektüre dieses Buch lehrt uns, was unsere Ahnen und Vorfahren schon vor langer Zeit verstanden haben. Dass es ohne Honigbienen nicht viel mehr als karges Ödland gibt. Möglicherweise ist die Honigbiene, als symbolisch aufgeladenes Tier heute sogar zu einer Art von Metapher geworden, nach der wir als Gesellschaft insgeheim selber leben. Indem wir uns mit der Geschichte befassen und gedanklich zum Ursprung zurückkehren können wir möglicherweise hilfreiche Rückschlüsse ziehen und auch Antworten auf aktuelle Fragestellungen finden.

Autor: Hilda M. Ransome
Erscheinungsdatum: Originalausgabe von 1937. Nachdruck von 2004.
Umfang: 336 Seiten
Verlag: Dover Publications Inc.
Sprache: English
ISBN: 048643494X

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