Bienenbrot – Perga
Da sich frischer Pollen nur kurze Zeit hält, muss er haltbar gemacht werden. Bienenbrot oder Perga wird der mit Bienenspeichel vermischte Blütenpollen genannt, der von den Bienen in die Wabenzellen eingelagert und dadurch fermentiert wird. Die Bezeichnung „Bienenbrot“ ist zutreffend, denn dieses Nahrungsmittel dient den Arbeiterinnen und dem Nachwuchs des Bienenvolks als Grundnahrungsmittel. Auch Menschen haben das Bienenprodukt als Nahrungsmittel für sich entdeckt.
Eingelagerter Blütenpollen
Vermischt mit Speichel und Enzymen lagern Bienen den Pollen in ihren Wabenzellen ein. Dadurch entstehen wabenförmige Platten. Im Lagerungsprozeß wird der Pollen durch Milchsäuregärung fermentiert und für längere Zeit haltbar gemacht. Eine hauchdünne Propolisschicht schützt vor Pilzbefall und Bakterien.
Bienenbrot ernten
Möchte ein Imker Bienenbrot ernten, so muss zunächst das eingelagerte Perga aus den Zellen herausgelöst werden. Je kälter die Waben sind, desto einfacher lässt sich der fermentierte Blütenpollen vom Bienenwachs der Wabe trennen. Daher werden die Wabenzellen meistens eingefroren. Die festen, sechseckigen Bienenbrotplatten können dann mit einer Stanze aus den Waben geschnitten und Wachsreste manuell entfernt werden. Mit speziellen Maschinen können die Waben automatisch zerkleinert und gesiebt werden. Da Bienenbrot schwerer als Wachs ist, bleibt es im Sieb zurück und kann anschließend getrocknet werden. Übriggebliebene Wachsteile werden mit einem Fön entfernt. Um die Nährstoffe nicht zu beschädigen muß der gesamte Vorgang schnell im idealerweise tiefgekühlten Zustand durchgeführt werden.
Bienenbrot als Nahrungsmittel
Bienenbrot besteht wie Blütenpollen aus zahlreichen natürlichen Nährstoffen wie Eiweißen und Zucker, Enzymen, Vitamine und Mineralstoffen. In der Pflanzenheilkunde sind uns Menschen zahlreiche Anwendungen für dieses Naturheilmittel bekannt. Die im Lagerungsprozeß erfolgte Milchsäuregärung hilft den Pollen aufzuschließen, um seine Inhaltsstoffe für das menschliche Verdauungssystem besser verwertbar zu machen.
Inhaltsstoffe
Je nach Pflanzenquellen varriiert die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Enthalten sind folgende Nährstoffe:
- hochwertige Proteine und Aminosäuren,
- ungesättigte Fettsäuren,
- energiereiche Zucker/ Kohlenhydrate
- Ballaststoffe,
- Vitamine,
- Mineralstoffe,
- Spurenelemente,
- Enzyme und Co-Enzyme,
- ätherische Öle,
- Wuchsstoffe, Antibiotika,
- Sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Phenolsäuren
- Spuren von Propolis, Wachs und Honig
Wirkung
Bienenbrot ist allgemein recht gut verträglich. In seiner Wirkung gleicht es den Blütenpollen. Durch die Fermentierungsprozeße in der Wabe sind die Inhaltsstoffe sogar noch etwas verträglicher aufbereitet.
Anwendung
Im Gegensatz zum Blütenpollen muß Bienenbrot nicht eingespeichelt und ausgiebig gekaut werden um die Aufnahme der Nährstoffe vorzubereiten, sondern kann umgehend verzehrt werden. Über eine Dauer von 2 – 4 Wochen kann 1 Teelöffel täglich eingenommen werden.
Haltbarkeit
Bienenbrot sollte trocken und kühl gelagert werden und innerhalb von 2 Monaten aufgebraucht werden. Wenn man es mit Honig (siehe unten) vermischt kann er ohne größere Verluste zwei Jahre lang aufbewahrt werden.
Eine Art Bienenbrot selbst herstellen
Wegen seiner aufwendigen Herstellung ist Bienenbrot häufig nur in geringen Mengen verfügbar und wird zu entsprechend hohen Preisen gehandelt. Es gibt jedoch ein einfaches Rezept, womit man selbst eine Art Bienenbrot simulieren kann. Dafür rührt man Blütenpollen in gewünschter Menge in ein Honigglas und lagert das Gemisch dunkel und trocken für etwa zwei Wochen. Dieses selbst hergestellte Gemisch ist ähnlich dem Perga leichter verdaulich für uns Menschen. In Bezug auf die Inhaltsstoffe unterscheidet sich die Mischung jedoch, da im tatsächlichen Perga eine Milchsäuregärung stattfindet.