Natur

Die Neurobiologie von Bienen

Die Neurobiologie der Bienen

Laut dem Berliner Bienenforscher und Neurobiologen Randolf Menzel beruhen die Hirnfähigkeiten der Honigbienen darauf „mit einem ständig wechselnden Blumenmarkt auf besonders effektive, also energie- und risikosparende Weise umzugehen“.

Damit sind Sie also primär auf Orientierung, Lernfähigkeit und Entscheidungsfindung ausgelegt. In seinem aktuellen Buch mit dem markanten Titel „Die Intelligenz der Bienen“ (Affliatelink*) (Knaus, 2016) geht Menzel der Frage nach, wie die Bienen mit so einem winzigen Gehirn soviel leisten können.

Ein neurobiologisches Rätsel

Die Beantwortung dieser Frage dürfte eines der größten neurobiologischen Rätsel überhaupt lösen. Auch andere Wissenschaften wie die Informatik versprechen sich einen entsprechenden Erkenntnisgewinn. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Innovationen aus der Biologie angestossen werden. Das Vorbild der Natur eignet sich besonders gut zur Erforschung von größeren Zusammenhängen und Abhängigkeiten. Die Informatik verspricht sich aus dem Studium des Bienengehirns ein besseres Verständnis zur Wirkungsweise bei der Verarbeitung stetig wachsender gigtantischer Datenmengen und der schnellen Berechnung brauchbarer Ergebnisse.

Gehirnentwicklung in der Bienenevolution

Im Lauf der Evolution haben sich die Gehirne der Bienen weiterentwickelt. Nach einem Schlüssel-Schloss Prinzip haben sich viele Arten an besondere Bedingungen angepasst. Etwa die extra langen Rüssel mancher Bienen, die die tief in den Blüten gelegenen Nektartöpfe erst erreichbar machen. Der Forscher Menzel sieht in seinem oben genannten darrüberhinaus noch ein weiteres Anpassungsprinzip, bei dem die morphologische Anpassung umgangen wird und sich stattdessen ein Mechanismus entwickelt hat, der flexibel und erfahrungsbasiert eingesetzt wird. Als Beispiel nennt der Forscher die Fähigkeit der Bienen viel mehr Farben sehen, lernen und unterscheiden zu können als es Blütenfarben gibt. In verschiedenen Experimenten hat der Forscher nachgewiesen, daß die Tiere Lernleistungen erbringen können, die sie im realen Leben wohl nie brauchen werden. Die Gedächtnisleistung ist damit neuronal um ein vielfaches aufwendiger, als es ein einfaches Schlüssel-Schloss Prinzip wäre.

Laut Menzel sollte in diesem Zusammenhang eine der zentralen neurologischen Frage lauten: „Was kann ein Lebewesen besser durch angeborene Mechanismen leisten und was wird erst durch offene, flexible und damit intelligente Lernsysteme ermöglicht?“

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