Ernährung

Sind Blütenpollen vegetarisch?

Sind Blütenpollen vegetarisch?

Ist es als Vegetarier ethisch vertretbar von Bienen gesammelte Blütenpollen zu essen?

Diese Frage begegnet mir immer wieder im persönlichen Umfeld. Ich bin selbst Vegetarier und Kampfsportler. Vorzugsweise werde ich von vegetarischen Sportlern befragt, ob nun der Verzehr von Blütenpollen vegetarisch ist. Wie ethisch ist es eine Menge Blütenpollen zu sich zu nehmen? Wie findet man Imker, die ein gutes Ernte/Vorratsverhältnis haben und wenn möglich ein schonendes Verfahren bei Ihren Bienenvölkern anwenden?

Sind Blütenpollen ein veganes Nahrungsmittel?

Es ist nicht so einfach eine eindeutige Antwort zu geben, da die Vorstellungen dazu auseinandergehen können. Einerseits besteht der gesammelte und verkäufliche Blütenpollen nicht direkt aus tierischen Bestandteilen und enthält nur Pflanzenteile, nämlich Blütenpollen. Die Bienen fügen den gesammelten Blütenpollen außerdem Enzyme hinzu. Allerdings sammeln die Bienen ihre Blütenpollen für ihr eigenes Volk und nicht für irgendjemand anderes. Die Blütenpollen lagern als Vorrat in den Waben zur Aufzucht ihres Nachwuchses. Genaugenommen nimmt man den Bienen einen Teil ihres angelegten Vorrats weg.

Wie Blütenpollen gesammelt werden

Um die Schwere des Eingriffs richtig einordnen zu können sollte man sich ansehen wie der Imker bei der Entnahme von Blütenpollen vorgeht. Bienenhalter stellen dazu Fallen am Einflugloch auf, an dem sich die Bienen einen Teil oder die gesamte Ladung Blütenpollen abstreifen, wenn sie in das Loch hineinfliegen. Diese Fallen werden normalerweise nur für wenige Tage aufgestellt und dann wieder entfernt, weil das Bienenvolk den Blütenpollen eben selbst als Vorrat und zur Aufzucht benötigt. Manchmal werden diese Blütenpollenfallen auch in einem Rotationsverfahren eingesetzt, bei dem der Imker zwischen Bienenstöcken hin und her wechselt. Wenn ein Imker die Fallen nicht wieder entfernen würde könnten die Bienen keinen neuen Nachwuchs erzeugen. Da Arbeiterinnen aber im Sommer nur um die 45 Tage leben ist ein konstantes Nachwachsen der Brut und neuer Arbeiterinnen für das Bienenvolk absolut überlebenswichtig. Die Bienen benötigen den Blütenpollen für die Aufzucht neuer Bienen, da dieser Blütenpollen die Hauptnahrung für ihre Larven darstellt.

Der moralische Aspekt bei der menschlichen Ernährung mit Blütenpollen

Da jedes Bienenvolk sofern nach äußeren Umständen möglich von ganz alleine eine Überproduktion an Pollen einbringt ist es meistens problemlos möglich einige wenige Tage in Folge den Blütenpollen zu sammeln. Wenn wir einen Bienenstand öffnen finden wir meistens einige Rahmen gefüllt mit gespeichertem Pollen vor. Solange ein Bienenhalter die Pollenfallen wieder entfernt wird dem Bienenvolk kein Schaden entstehen. Wenn der Nahrungszufluss an Blütenpollen aufhört wird die Bienenkönigin meist sogar von selbst aufhören Eier zu legen, weil nicht genug Pollen zur Verfügung steht um die Larven aufzuziehen. Es würde für die Königin eine Verschwendung bedeuten weitere Eier zu produzieren. Nur ein Imker der die Pollenfallen nicht entfernt schädigt tatsächlich seine Kolonie. Genaugenommen schadet er damit auch sich selbst, weil er so mit Sicherheit sein gesamtes Bienenvolk verlieren wird.

Austausch von Bienen und Imkern

Ein Imker lebt mit seinen Bienenvölkern normalerweise in einer Art Austausch. Diese Zusammenarbeit ist kein Trend, sondern eine über Generationen geprägte Partnerschaft. Der Imker kümmert sich um seine Bienen und hilft bei Nahrungsmangel oder Virenbefall. Dafür nimmt er sich einen Anteil an Honig und Blütenpollen.

Die Entnahme von Blütenpollen ist aus meiner Sicht daher nicht unethisch, wenn sie im Einklang mit den Bedürfnissen des Bienenvolks passiert. Wenn ich zu einer anderen Ansicht gelangt wäre, würde ich diese Website nicht weiterbetreiben.

Wer grundsätzlich nicht auf Kosten anderer Lebewesen konsumieren möchte, der sollte konsequenterweise auf die Ernährung mit Blütenpollen verzichten. Nach meiner eigenen persönlichen Auffassung nehmen auch wir Menschen unseren Platz in der Natur ein und können selbst entscheiden was wir essen möchten. Davon ausgenommen sind für mich Themen wie Massentierhaltung, Gentechnik und Völlerei. Diese Dinge lehne ich entschieden ab, da ich die Eingriffe in die göttliche Natur als fatal, ausbeuterisch und verbrecherich empfinde.

Vertretbare Blütenpollenmenge

Für mich persönlich ist der Blütenpollen etwas Besonderes. Ich nehme auch selbst nur wenig Blütenpollen zu mir. Wenn ich täglich einen Esslöffel Blütenpollen zu mir nehme bedanke ich mich in Gedanken bei dem Bienenvolk und ihrer ausserordentlichen Sammelleistung. Den Blütenpollen selbst behandle ich also nicht wie ein reines Konsumprodukt. Wenn ich Speisen zubereite nehme ich gerade nur soviel wie meiner Meinung nach unbedingt notwendig ist. Meistens beschränkt sich das auf den einen Esslöffel Blütenpollen. Morgens hilfen mir Blütenpollen kraftvoll in den neuen Tag zu starten. Die Proteine haben meiner Meinung nach auch eine Wirkung auf mein Muskelwachstum und die Kraftausdauer. Das ist einfach meine subjektive Wahrnehmung und ich lese und forsche selbst um mehr über diese Wirkung herauszufinden. Ich persönlich würde nicht mehr als einen Esslöffel Blütenpollen zu mir nehmen, weil es meiner Meinung nach zuviel wäre. Wo genau diese Grenze liegt muß aber jeder für sich selbst entscheiden.

Meine persönliche Meinung zum vegetarischen Verzehr von Blütenpollen

Ob man Blütenpollen zu sich nehmen darf muß jeder Vegetarier für sich selbst entscheiden. Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage, da letztlich jeder Mensch im Einklang mit seinem Gewissen selbst entscheiden muß wie er im Leben handelt. Ich kenne einen Leistungs- und Kampfsportler, der sich vollständig vegan ernährt, aber trotzdem täglich zusätzlich 2-3 Löffel Blütenpollen zu sich nimmt. Das ist seine persönliche Entscheidung, die sicherlich keinen Anspruch auf irgendeinen kollektiven Konsens erhebt.

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