Imkern

Was kostet ein Bienenvolk im Jahr?

Wieviel Geld kostet die Bienenhaltung im Jahr?

Wieviel Geld kostet eigentlich die eigene Bienenhaltung pro Jahr?

Per E-Mail erkundigte sich kürzlich eine Studentin bei mir für Ihre Bachelorarbeit über die laufenden Bienenkosten. Da diese Frage nicht so leicht pauschal zu beantworten ist und von einigen individuellen Bedingungen abhängt habe ich mich entschlossen meine Kalkulation in Form eines eigenen Beitrags zu veröffentlichen. In der folgenden Auflistungen gebe ich eine detailierte Übersicht über die laufenden Kosten der Bienenhaltung.

Kosten für ein einzelnes Bienenvolk

Wenn man die Anschaffungskosten abzieht kosten die Verbrauchsmaterialien für das eigene Bienenvolk pro Jahr:

  • Rauchmaterial: 10,- € pro Jahr
  • Ameisensäure 1 Liter) 7,- € pro Jahr
  • Milchsäure 1 Liter 7,- € pro Jahr
  • Oxalsäure 6,- € pro Jahr
  • Äznatron / Reinigungslauge für Imkereispülmaschinen) 6,- € pro Jahr
  • Beute 12€ / Jahr (120€ Beuten, 10 Jahre haltbarkeit)
  • Futter 20 € / Jahr
  • Rähmchen 8 € / Jahr
  • Wachs 10 € / Jahr
  • Kosten für Gläser etc.

Summe Verbrauchsmaterialien

Pro Jahr fallen also ungefähr 90 € Aufwand für die Bienenhaltung eines Bienenvolks an.

Weitere Kosten

Neben dem genannten Aufwand ergeben sich möglicherweise noch weitere Kosten, die ich in meiner obigen Rechnung nicht berücksichtigt habe. Dies können beispielsweise Dinge sein wie Auto / Spritkosten, Telefonkosten, Versandkosten usw. Für mich ist fraglich, inwieweit es sinnvoll sein kann alle möglichen Kosten für diese wunderschöne Tätigkeit, die soviel Gutes zurückgeben kann als Entscheidungsgrundlage auf die Bienenhaltung zu übertragen.

Beiträge zur Tierseuchenkasse

Es wird nicht in jedem Bundesland ein Beitrag zur Tierseuchenkasse erhoben. Bei der Bienenhaltungsanmeldung beim Veterinäramt wird man über den genauen Beitrag informiert.

  • In Sachsen wird vom 1. bis 5. Bienenvolk ein Beitrag von 2,60 € pro Volk erhoben. Für jedes weitere Volk darüberhinaus 0,60 € pro Jahr.
  • In Mecklenburg-Vorpommern sind es 1,50 €.

Bienenversicherung

Der Grundschutz der Privathaftpflichtversicherung deckt normalerweise Schäden durch zahme Haustiere, gezähmte Kleintiere und Bienen ab, für die der Tierhalter in Anspruch genommen werden kann. Von der Privathaftpflicht sind allerdings generell alle Ansprüche ausgeschlossen, die einer betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit entstammen. Falls keine Versicherung über eine Imkervereinsmitgliedschaft besteht, sollte geprüft werden, ob die eigene Haftpflichtversicherung eine Ausschlußklausel im Vertrag enthält, welche eine Haftung ausschließt.

Mitgliedschaft im Imkerverein

Der Beitritt zu einem Imkerverein ist auch mit wenigen Völkern empfehlenswert. Man erhält dort konkrete Hilfe, Ratschläge und Unterstützung in allen Bienenangelegenheiten. Darüberhinaus ist man meist durch einen niedrigen jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von ungefähr 40 Euro automatisch Versicherungsnehmer einer sogenannten Imkerglobalversicherung. Bei dieser Versicherung ist nicht nur die Haftpflicht geregelt, sondern auch das Produkthaftpflichtrisiko abgesichert. Beispielsweise bei Schäden, die durch in Verkehr gebrachten, schadhaften Honig entstehen könnten. Außerdem ist meist noch eine Sachversicherung integriert, die sich auf die eigenen Bienenvölker bezieht. Dieser Fall tritt beispielsweise ein, wenn die Völker durch Unwetter oder Sturm schaden nehmen.

Gewerbliche Imkerkosten

Bei gewerblichen Imkern kommen natürlich weitere Kosten für Verbandsmitgliedschaften, Vorsorgeaufwendungen, Versicherungen, Steuern und Verwaltungskosten dazu. Möglicherweise trifft dies auch noch für Mieten von Lagerräumen, Gehaltszahlungen und Verkaufsprovisionen zu.

Einnahmen und Fazit

Ein Bienenvolk kostet mindestens 90 € im Jahr an Verbrauchsmaterialien. Möglicherweise kommen noch weitere Aufwendungen hinzu. Allerdings ist diese Rechnung unvollständig, da die eigenen Bienen Honig, Wachs, Blütenpollen und weitere Bienenprodukte erwirtschaften. Der durchschnittlich erwirtschaftete Marktwert lässt sich ebenfalls beziffern und wird möglicherweise Gegenstand eines zukünftigen Artikels sein.

Mir persönlich mißfällt die Betrachtung von Lebewesen als reine Kosten- Nutzenrechnung, da diese Sichtweise immer wieder zu dem Bestreben führen muß, den Ertrag noch weiter zu steigern und die Ausgaben zu verringern. Daher habe ich in diesem Beitrag ganz bewusst auf eine Gegenübersstellung verzichtet.

Die Angabe der Verbrauchskosten ist möglicherweise geeignet die Entscheidung für oder gegen eine eigenen Bienenhaltung zu erleichtern. Persönlich bin ich dankbar für jedes Glas Honig, welches die Bienen mit mir teilen. Die jährlichen Gesamtausgaben für die Bienenhaltung sind überschaubar. Im Normalfall wird der Ertrag die Ausgaben deutlich übersteigen. Der Ertrag hängt auch von der Art der Bienenhaltung und der jeweiligen Saison ab. Für mich steht das Wohlergehen befreundeter Lebewesen bei allen Entscheidungen immer an erster Stelle. Wirtschaftliche Fragen müssen sich diesem Grundsatz prinzipiell unterordnen.

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