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Studie zeigt: Pollen von Sonnenblumen hilft Bienen vor Parasiten zu schützen

Sonnenblumenpollen

Bekanntermaßen unterscheiden sich Pflanzenpollen hinsichtlich ihrer Qualität als Nahrungsquelle für Bienen. Blütenpollen aus der Familie der Sonnenblumen hat für die Bienen einige unangenehme Eigenschaften. Bienen, die ausschließlich mit Sonnenblumenpollen gefüttert werden, entwickeln sich oft langsam oder gar nicht. Dennoch konnte beobachtet werden, dass einige Bienenarten ausschließlich Pollen aus dieser Familie sammeln, obwohl das Nahrungsangebot auch andere Pflanzen beeinhalten würde. Tatsächlich hat sich diese Spezialisierung auf Sonnenblumenpollen bei Bienen erwiesenermaßen mehrfach entwickelt. Untersuchungen der University of Chicago legen nahe, dass Parasiten ein Teil der Erklärung für dieses Verhalten sein könnten.

Studie mit Sonnenblumenpollen und Parasitenbefall

Sarah Silverman, eine Studentin der McGill University, die im Sommer 2015 am Rocky Mountain Biological Laboratory (RMBL) in Colorado (USA) an Maurerbienen forschte, bemerkte, dass diejenigen Bienenarten, die sich auf Sonnenblumenpollen spezialisierten nicht von der brutparasitischen Wespe, Sapyga angegriffen wurden. Diese Wespenart legt häufig Eier in die Nester anderer Maurerbienenarten, wo ihre Larven Bieneneier töten und deren Pollenvorräte fressen. Silverman stellte demnach die Hypothese auf, dass sich die Wespe möglicherweise nicht mit den Pollenvorräten von Sonnenblumenspezialisten entwickeln kann und daher einen Bogen um diese Nester macht.

Studie mit Sonnenblumenpollen und Wespenlarven

Im darauffolgenden Sommer 2016 übernahm eine weitere Studentin am Pomona College diese Forschung. Um die Hypothese zu überprüfen, zwang sie Wespenlarven, sich ausschließlich von verschiedenen Arten von Blütenpollen zu ernähren, darunter auch Sonnenblumenpollen. Anschließend wurde die Entwicklung überwacht. Wie vermutet, war die Überlebensrate der Wespen bei den Sonnenblumenvorräten viel geringer. Die Autoren kamen also zu dem Schluss, dass die Spezialisierung auf Sonnenblumenpollen Vorteile gegen Parasiten bringt.

Deutlich geringere Infektionsraten

Eine andere Studie aus dem Jahr 2018 der North Carolina State University zeigt, dass Honigbienen, die mit Sonnenblumenpollen gefüttert wurden dramatisch geringere Infektionsraten durch bestimmte Erreger aufwiesen

Angesichts des allgemeinen Rückgangs der Bienenpopulationen gibt diese neue Studie nun Hoffnung auf einen relativ einfachen Mechanismus zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Bienen: die ausreichende Bereitstellung von Sonnenblumennahrung.

Sonnenblumeneffekte bei Hummeln

Die Studie, die von Forschern der North Carolina State University und der University of Massachusetts Amherst durchgeführt wurde zeigt, dass zwei verschiedene Bienenarten, die mit Sonnenblumenpollen gefüttert wurden, eine drastisch niedrigere Infektionsrate durch bestimmte Krankheitserreger aufweisen. Auch Hummeln, die sich mit Sonnenblumen ernährten, hatten im Allgemeinen eine deutlich bessere Gesundheit als solche, die sich von anderen Blütenpollen ernährten.

Die Studie zeigte darüberhinaus, dass Sonnenblumen bei Hummeln (Bombus impatiens) die Infektion durch einen bestimmten Erreger  (Crithidia bombi) verringerten. Sonnenblumenpollen schützten auch europäische Honigbienen (Apis mellifera) vor einem anderen Krankheitserreger (Nosema ceranae). Die Verbreitung dieser Krankheitserreger bewirkt eine Verlangsamung der Wachstumsraten von Bienenkolonien und einer Zunahme des Bienensterbens.

Schädliche Nebenwirkungen durch Sonnenblumenpollen

Leider zeigte die Studie auch eine schädliche Wirkung. Honigbienen wiesen bei ausschließlicher Sonnenblumennahrung Sterblichkeitsraten auf, die in etwa denjenigen von Honigbienen entsprach, die überhaupt keine Pollennahrung erhielten, und viermal höher war als die Sterblichkeitsrate von Honigbienen, die mit Buchweizenpollen gefüttert wurden. Dieser Mortalitätseffekt konnte bei Hummeln nicht beobachtet werden.

Jonathan Giacomini, ein Doktor für angewandte Ökologie am NC State berichtete, dass Bienen sehr geschickt darin scheinen, Sonnenblumenpollen zu sammeln. Sonnenblumenpollen sind ein fertiges und relevantes Bienenfutter. Jährlich werden in den USA ungefähr zwei Millionen Ackerflächen und in Europa rund zehn Millionen Ackerflächen an Sonnenblumen ausgebracht.

„Wir haben andere monoflorale Pollen oder Blütenpollen von bestimmten Blumen ausprobiert, aber wir scheinen mit den Sonnenblumenpollen den Jackpot zu knacken“, sagte die Co-Senior-Autorin Rebecca Irwin, Professorin für angewandte Ökologie am NC State.

„Kein anderer Pollen, den wir untersucht haben, hat diese durchweg positive Wirkung auf die Gesundheit von Hummeln gehabt.“ Sonnenblumenpollen sind protein- und aminosäurearm und sollten daher nicht als alleinige Mahlzeit für Bienenpopulationen betrachtet werden, sagte Irwin. „Aber Sonnenblumen könnten eine perfekte Ergänzung für eine ausgzeichnete und vielfältige Wildblumenpopulation für Bienen sein“, sagte sie.

Weitere Studien zur Heilwirkung von Sonnenblumenpollen bei Honigbienen

Die Forscher planen derzeit, die Studie weiterzuverfolgen, um näher zu untersuchen, ob auch andere Bienenarten die positiven Wirkungen von Sonnenblumenpollen nutzen können. Außerdem möchte man den Mechanismus hinter den überwiegend positiven Wirkungen von Sonnenblumenpollen besser abschätzen können. „Wir wissen noch nicht, inwieweit Sonnenblumenpollen den Bienen dabei helfen, Krankheitserreger abzuwehren, oder inwieweit Sonnenblumenpollen den Krankheitserregern etwas entgegensetzen können.“, sagte Irwin. Zukünftige Forschungen zielen darauf ab, dies herauszufinden.

Quellen:
https://phys.org/news/2018-09-sunflower-pollen-medicinal-effects-bees.html
https://phys.org/news/2016-06-sunflower-pollen-bees-parasites.html

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